Fortbildung in Analytisch-Struktureller Tanztherapie

Die Analytisch-Strukturelle Tanztherapie der Deutschen Akademie für Psychoanalyse (DAP) e.V. wurde von Günter Ammon 1982 zunächst als eine spezifische Form der Körpertherapie entwickelt.

Als Gruppentherapieverfahren basiert die Tanztherapie auf psychoanalytischen und gruppendynamischen Grundsätzen. Als eine in die einzel- und gruppentherapeutische Verfahren integrierte Methode hat sie sich vor allem für früh bindungstraumatisierte und verbal schwer erreichbare Patient*innen bewährt. Daher kann diese Fortbildung allen Psychotherapeut*innen, auch Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen empfohlen werden.

Grundelemente der Analytisch-Strukturellen Tanztherapie nach Ammon (1986)

  • Freiwilliges, improvisatorisches Tanzen des Einzelnen im Setting einer geschlossenen Gruppe zu selbst gewählter Musik
  • Verbales Feedback nach dem Tanz durch Gruppenmitglieder und Tanztherapeut mit Schwerpunkt auf konstruktive Entwicklungsschritte des Tanzenden
  • Anhand von Videoaufnahmen Sichtbarwerden von Entwicklungs- und Austauschprozessen innerhalb der Tanzgruppe und Integration in die verbalen Therapiefelder (Einzel-, Gruppen-, Milieutherapie) durch gemeinsames Betrachten der Videodokumente
  • Indikationsstellung insbesondere für verbal unerreichte Patienten mit depressiven oder Borderline-Störungen, Zwangs- und Angstpatienten sowie Menschen mit Körperwahrnehmungs- und dissoziativen Störungen
  • Vorsichtiges Handhaben der Körpergrenzen des Einzelnen, wobei die Tanzgruppe als Ganzes die Abgrenzung für den Tänzer übernimmt. Kontaktaufnahme findet dabei durch Blicke, Worte oder Empathie statt. Direkte körperliche Berührung wird sensibel und vorsichtig eingesetzt, wenn notwendig.
  • Ziel der Tanztherapie ist die Auflösung von Entwicklungsarretierungen durch nachholende Entwicklung der Persönlichkeit an den Entstehungspunkten der frühen, meist präverbalen Störungen und pathologischen Strukturen. Dies geschieht über den Zugang zu bisher nicht berührten Bereichen des Unbewussten mit Hilfe der empathischen Gruppe, die das wichtigste Agens in der tanztherapeutischen Arbeit ist.

Hauptaufgabe der analytisch-strukturellen  Tanztherapeut*in

Die Tanztherapeut*in muss einen Schutzraum für die gesamte Tanzgruppe gewährleisten, indem sie Grenzen und Gruppenstrukturen vorgibt, destruktive Dynamiken abgrenzt oder bearbeitet, um Retraumatisierungen zu verhindern und kreative Entwicklungsprozesse möglich zu machen.

Voraussetzung für die tanztherapeutische Arbeit sind daher vor allem intensive Selbsterfahrung in Einzel- und Gruppensettings sowie großes Einfühlungsvermögen und Bewegungsempathie als Basisfähigkeiten.

Struktur der Fortbildung

Die AST ist eine Gruppenpsychotherapie, bei welcher der nonverbale Ausdruck und das Erleben der Körperbewegung im Vordergrund stehen.

Die Wirkfaktoren der Gruppe kommen unter Einbeziehung der Gruppendynamik zum Tragen.

Interessent*innen an der Fortbildung zur Analytisch Strukturellen Tanztherapeut*in ohne Gruppentherapieausbildung absolvieren (mindestens) die Basisweiterbildung Gruppenpsychotherapie (siehe dort) und „buchen“ Seminare mit spezifischen theoretischen und praktischen Inhalten zur Tanztherapie dazu. Sie erhalten hierfür eine Bescheinigung .

Interessierte Gruppentherapeut*innen können Seminare mit spezifischen theoretischen und praktischen Inhalten zur Tanztherapie belegen und erhalten ebenfalls eine Bescheinigung.

Ein wichtiger Bestandteil der Fortbildung ist die Selbsterfahrung in einer Tanzgruppe. Diese kann in einer analytisch strukturellen Tanztherapiegruppe in Anspruch genommen werden.

Fortbildungsinhalte und Mindestanforderungen: 45 UE bestehend aus:

  • Geschichte der Tanztherapie
  • Körpertherapieverfahren
  • Verschiedene tanztherapeutische Konzepte
  • Grundelemente der Tanztherapie nach Günter Ammon Indikation/Kontraindikation für Tanztherapie
  • Integration der Tanztherapie in andere Therapieformen (z.B. Einzeltherapie, Gruppentherapie, Milieutherapie)

Empfohlen wird eine mindestens einjährige Co-Leitung in einer Analytisch Strukturellen Tanztherapiegruppe mit begleitender Supervision.

Gebühren Fortbildung AST

Die Gebühren werden zum Gasthörertarif von 17.50 Euro / Unterrichtseinheit berechnet

Einzelsupervision: nach Absprache mit dem Supervisor

Teilnahme an der Tanzselbsterfahrung: nach Absprache

Leitung
Dipl.-Psych. Monika Birk

Seminarleitung
Dipl.-sc.pol. Univ. Hildegard Fink

Anmeldung/Information
Dipl. Psych. Monika Birk
Tel: 0173/949 05 01


Seminartermine 2022

Seminar Analytisch-Strukturelle Tanztherapie (AST)
8. – 9. Oktober 2022

08.Oktober 2022
13.15 Uhr bis 14.55  Uhr  – Theorie (2 UE)
Einführung in die Arbeit der Analytisch-strukturellen Tanztherapie

Leitung: Dipl. Sc.pol. Hildegard Fink

16:15 Uhr bis 17:55 Uhr (2 UE)
Die Analytisch-strukturelle Tanztherapiegruppe – Ein kreativer Raum für die Identitätsentwicklung (mit Video)

Leitung: Dipl. Psych. Monika Birk

09.Oktober 2022
11.00 Uhr bis 12.40  Uhr  – Supervision (2 UE)

Leitung: Dipl. Psych. Monika Birk, Dipl. Sc.pol. Hildegard Fink

15:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Analytisch-Strukturelle Tanztherapie in der Großgruppe

17.15 – 18.00 Uhr
Schlussbetrachtungen (1 UE)

Leitung: Dipl. Psych. Monika Birk, Dipl. Sc.pol. Hildegard Fink

Gebühr pro Wochenende: 123,50 €
Für Aus- und Weiterbildungskandidat*innen AST, PPT, KJP und GD des Münchner und Berliner Lehr- und Forschungsinstituts frei